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AutorenbildAntje Bek

Michaelizeit und die Krise der Menschlichkeit

Ich darf nun mir gehören

Und leuchtend breiten Innenlicht

In Raumes- und in Zeitenfinsternis,

Zum Schlafe drängt natürlich Wesen,

Der Seele Tiefen sollen wachen

Und wachend tragen Sonnengluten

In kalte Winterfluten.

Rudolf Steiner[1]






Seit mehr als 18 Monaten lebt die Menschheit in einer Zeit, die für eine Menschengruppe bedeutet, dass sich die Schlinge immer weiter zuzieht. Ging es zunächst um Masken, Abstand und diverse andere Verbote, die das soziale Leben aller Menschen einschränkte und beeinträchtigte, wird zunehmend vermittelt, dass bestimmte Menschengruppen aus gutem Grund keinen Zugang mehr zum sozialen Leben haben sollen, dass sie ausgegrenzt, diffamiert und schlimmstenfalls kriminalisiert werden dürfen. Dies wird man umso stärker erleben, als man sich selbst dieser Gruppe von Menschen zugehörig verstehen muss. Betroffen sind die Menschen, die den gesamten Maßnahmen im Umgang mit einer Krankheit kritisch gegenüberstehen und/oder die sich letztlich nicht gegen diese Krankheit impfen lassen wollen. Für diejenigen, die den staatlichen Maßnahmen und den damit verbundenen Einschränkungen zustimmen können, die im Bewusstsein von Solidarität oder auch berechtigter Furcht vor der Krankheit sich haben impfen lassen, scheint sich das Leben immer weiter zu normalisieren. So entstehen im Bewusstsein der Menschen zwei Welten: Die Welt und das Leben der Geimpften sowie die Welt und das Leben der Ungeimpften.


Spaltung der Menschheit

Es wird immer schwieriger eine Brücke zwischen beiden Welten zu bauen, es scheint immer aussichtsloser, dass sich gegenseitiges Verständnis oder zumindest Akzeptanz entwickelt. Dabei darf man sich klar machen: Erst entsprechende Gedanken ermöglichen diese Kluft, denn ganz physisch betrachtet leben alle Menschen weiterhin in derselben Welt. Auf einer anderen Ebene betrachtet, sind alle Menschen weiterhin Teil der gesamten Menschheitsfamilie. Dieses Bewusstsein wird zunehmend angegriffen und vernebelt, die gedankliche Spaltung der Menschheit wird schließlich bis in alltägliches Handeln umgesetzt, gut geheißen und als normal empfunden – die neue Normalität, von der zu Beginn dieser offensichtlichen Menschlichkeitskrise so oft gesprochen wurde.


Leiden der gesamten Menschheit

Diese Gedanken wirken nun in alle Begegnungen zwischen Menschen hinein, was insbesondere diejenigen als schmerzlich erleben, deren Rechte auf soziales Leben, soziale Teilhabe, Berufstätigkeit etc. weiterhin beschnitten werden, wohingegen die Geimpften den Eindruck erhalten, dass ihr Leben nun weitestgehend wieder so wie vor der Krise verlaufen kann. Auch wenn es so scheint, dass insbesondere die ungeimpften Menschen unter den aktuellen und noch kommenden Maßnahmen leiden werden, kann man sich doch klar machen, dass diese weltweite Spaltung der Menschheit in „Geimpft“ und „Ungeimpft“, die sicherlich noch weiter voran getrieben wird, letztlich nur zum Leid und Leiden aller Menschen führen kann. All den Menschen, die dies erkennen, fällt aus diesem Grund eine besondere Herausforderung zu.


Neue Moralität?

Wir Menschen auf der nördlichen Halbkugel der Erde gehen nun in die dunkle Jahreszeit hinein. Noch weiß niemand so genau, was diejenigen, die sich nicht impfen lassen, erwarten wird. Wird es weitere Einschränkungen geben? Wie werden die finanziellen Belastungen aussehen? Wird es weitere Verbote geben? Wird sich die Stimmung noch weiter aufheizen? Wie weit wird der Hass in den (sozialen) Medien noch getrieben werden? Angst und Bange kann es einem werden bei diesen Aussichten. Also nicht nur äußerlich, auch innerlich kann es - in der Seele - immer finsterer werden. Neben der Angst vor der Zukunft, können sich Wut und Hass auf diejenigen breit machen, die für diese „neue Normalität“ verantwortlich gemacht werden können, ein Gefühl absoluter Ohnmacht kann sich einstellen gegenüber Eingriffen in die eigene Freiheitssphäre durch das Schaffen einer neuen Moralität: Da gibt es die Mehrheit, die sich impfen lässt, und damit das Richtige und Gute für die Menschheitsfamilie tut und die Minderheit, die sich nicht impfen lässt und der Menschheit aufgrund egoistischer Motive Schaden zufügt – so zumindest eine weit verbreitete offizielle Haltung.


Michaelischer Mut

Wie ermutigend, wie wohltuend sind immer wieder diejenigen, die Gesicht zeigen, die – nach Wahrheit suchend - über ihren eigenen Erkenntnisstand sprechen, auch wenn er der offiziell verkündeten Wahrheit widerspricht. Gemeint sind all die Menschen, die ihre berufliche und finanzielle Existenz oder ihren Ruf riskieren und oft genug auch verlieren.


Licht und Unlicht

„Der Seele Tiefen sollen wachen und wachend tragen Sonnengluten in kalte Winterfluten“ – dieses Zitat aus dem oben angeführten Wochenspruch von Rudolf Steiner kann in gewissem Sinne die Richtung aufzeigen, in die es nun gehen muss, wenn wir weiterhin dem Heil bzw. der Heilung der Menschheit dienen wollen. Das äußere Licht und die Wärme des Sommers vergehen, aber wir können dieses Licht, die „Sonnengluten“ in der nun dunkler werdenden Jahreszeit in unserer eigenen Seele wiederfinden und „leuchtend breiten Innenlicht in Raumes- und in Zeitenfinsternis“. Die Michaelizeit[2] (s. Anmerkung unten), d.h. die Zeit nach der Tag- und Nachtgleiche, in der die Kräfte der Finsternis zunehmen und natürlicherweise zum Schlafen drängen („zum Schlafe drängt natürlich Wesen“), kann uns ein Bild werden für das Zeitalter, in dem wir als Menschheitsfamilie leben und dessen Charakter für viele Menschen nun immer offensichtlicher wird. Insbesondere diejenigen, die aufgrund einer individuellen Entscheidung die Dunkelheit und Bedrängnis der aktuellen Zeit intensiv erleben, haben die Möglichkeit wach zu bleiben, das innere Licht, die innere „Glut“ in sich zu entdecken und diese dann durch die Verfinsterung von Raum und Zeit hindurchzutragen. Jeder an dem Platz, an dem er steht. Jeder mit den Möglichkeiten, die er hat. Jeder gemeinsam mit den Menschen, die ihn unterstützen. Jeder mit dem Mut zur Wahrheit, den er aufbringen kann. Und viele solcher Lichter werden die Finsternis aufhellen, auch wenn es äußerlich betrachtet zunächst ganz anders aussehen mag. Wir alle sind beteiligt an diesem Geisteskampf, der nun immer offenbarerer und voraussichtlich nicht so bald enden wird.


„Es ist weder von den lichten, noch von den unlichten Kräften geplant, dass die Welt wieder wie „vorher“ wird. Aber die Wesen, die die Menschen entseelen möchten, werden nicht hierbleiben.“ Christina von Dreien.[3]



[1]Rudolf Steiner, GA 40, S. 35 http://fvn-archiv.net/PDF/GA/GA040.pdf#page=35&view=Fit [2] Anmerkung: „Aber Michaeli ist durch seine Einstellung in den Jahreskreislauf auch für diejenigen eine wichtige Jahreszeit, welche den ganzen Sinn unserer gegenwärtigen Erdenepoche zu verstehen vermögen. Muß man doch, wenn man mit dem richtigen Bewußtsein sich in die gegenwärtige Zeit hereinstellen will, verstehen, wie in dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts die Michael-Kraft in der Art, wie das eben für unsere Zeit sein muß, den Kampf mit dem Drachen, den Kampf mit den ahrimanischen Mächten aufnimmt. Muß man sich doch selber einfügen in den Sinn der Erden- und Menschheitsentwickelung, indem man mit dem eigenen Bewußtsein in der rechten Weise an diesem kosmisch-geistigen Kampfe teilnimmt.“ Rudolf Steiner, GA 223, S. 21 http://fvn-archiv.net/PDF/GA/GA223.pdf - page=21&view=Fit [3] https://www.youtube.com/watch?v=ccp1w4fUX_I

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